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Projekt Lebensspuren
Projekt Lebensspuren, © Stadtarchiv Dornbirn
Projekt Lebensspuren
Projekt Lebensspuren, © Stadtarchiv Dornbirn

Roots and Wings

Roots and Wings

Das europäische Projekt „Roots and Wings“ macht es sich zur Aufgabe, Bildungsangebote für Erwachsene zu entwickeln, neue Wege bei der Vermittlung von Wissen zu beschreiten und Erfahrungen mit den teilnehmenden Organisationen auszutauschen. Beteiligt an diesem EU-Projekt sind Deutschland, Finnland, Schottland, Spanien und Portugal sowie auf österreichischer Seite Stadtarchiv und Stadtbücherei Dornbirn.

„Roots and Wings“ – Wie funktioniert Integration?

Im Rahmen des EU-Projekts „Roots and Wings“ hatten Stadtbücherei und Stadtarchiv Dornbirn im März 2008 Gelegenheit, Angebot und Arbeitsweise von Einrichtungen der Erwachsenenbildung in Pozuelo de Alarcón/Madrid kennen zu lernen.

Besonders beeindruckend waren die angebotenen Workshops zu verschiedenen Themen, die es ermöglichten, neue methodische Zugänge im Kontakt mit den Lernenden auszuprobieren. Ein Schwerpunkt dieses Treffens bildete das Thema Integration. Dabei wurde deutlich, wie bereichernd sich der europäische Austausch für die Arbeit der einzelnen Einrichtungen gestaltete.

Das Abschlusstreffen des Projekts fand in Schottland, wo die beiden Dornbirner Einrichtungen eingeladen wurden, sich mit ihren Aktivitäten auf der Erwachsenenbildungsmesse zu präsentieren.

  • Projektbericht und Erfolge

    Lebenslanges Lernen

    Die Projektaktivitäten von Stadtarchiv und Stadtbücherei wurden auf dem Hintergrund entwickelt, (ältere) Menschen mit unterschiedlichen Bildungserfahrungen über die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu motivieren, neue Perspektiven in der Betrachtung der eigenen Person und damit auch der Umwelt einzunehmen. Das Lernen in und mit der Gruppe ermöglichte den Teilnehmenden die Erfahrung, ihr bisheriges Leben als wertvoll anzusehen und als Bereicherung für andere Menschen zu erleben. Im Laufe des Projekts wurde prozessorientiert gearbeitet. Durch die unterschiedlichen Zugänge der beiden Einrichtungen wurde erreicht, dass Menschen auf verschiedenen Ebenen angesprochen und zum Lernen angeregt wurden. Die europäische Dimension verstärkte den Lerneffekt.

    Cross-Generation-Activities

    Ein Beispiel für die Abstimmung des Veranstaltungsprogramms waren die Erzählcafés und die Aktivitäten der Stadtbücherei im Bereich Cross-Generation-Activities: Die Erzählcafés zu den Themen „Von unseren Großeltern“ und „Meine Wurzeln“ im Stadtarchiv Dornbirn wurden von Veranstaltungen der Stadtbücherei „Meine Oma“ (= Leseabenteuer für Kinder) und der Schreibwerkstatt „Lebensspuren - Lesespuren“ abgestimmt. Als erste Stufe sollten das Erinnern und Erzählen in einer angenehmen Atmosphäre Menschen zur aktiven Teilnahme und zur Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. Die Tatsache, dass sie in Institutionen wie Archiv und Bücherei selbst aktiv werden können, ihre Erinnerungen aufgezeichnet, ausgestellt und archiviert werden und dass die lokalen Medien darüber berichten, war für uns als Veranstalter immens wichtig. Denn so konnten Bürgerinnen und Bürger erfahren, dass ihre persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen für die Gesellschaft wichtig und interessant sind.

    Neue Perspektiven auf Zeitgeschichte und Politik

    Das Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft wird durch diese Interaktion – aktives Handlen und gezeigtes Interesse – positiv beeinflusst. Gleichzeitig erfolgt soziales Lernen innerhalb und zwischen den Generationen. Die Erzählungen mischen sich, aus dem (klein-)bäuerlichen Milieu ebenso wie aus dem Mittelstand. Aber auch Migranten, von Auswanderern aus dem Trentino, bei denen die Großeltern noch italienisch sprachen, über die Südtiroler Optantenfamilie bis hin zu den Einwanderern aus der Steiermark und Kärnten in den 50er und 60er Jahren. Bei der Beschäftigung mit den eigenen Wurzeln bekam das Thema Herkunft eine neue Qualität, da die Mehrheit der Teilnehmenden Migrationserfahrungen bzw. einen Migrationshintergrund aufwiesen. Über das Zuhören und das eigene Erzählen werden Zeitgeschichte und Politik in einem ganz anderen Konnex erlebt, andere Blickwinkel werden auf einmal nachvollziehbar und Geschichte als weniger abstrakt erlebt.

    Generationsübergreifendes und interkulturelles Lernen

    Diese Erfahrungen sollten dann in einer zweiten Stufe vertieft und weitere Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme angeboten werden. Für uns als Projektkoordinatoren war es wichtig, durch diese zweite Stufe zum einen die Migrantenfamilien seit den 70er Jahren miteinzubeziehen und ein konkretes Projekt zum lebenslangen Lernen anzubieten, das alle Generationen einbezieht. Zudem wurde eine Plakatserie inszeniert, die die Themenkreise generationsübergreifendes Lernen und interkulturelles Lernen thematisierten. Diese Plakate wurden als österreichischer Beitrag in alle Sprachen der beteiligten Partnerländer übersetzt.

    Zusammenarbeit unterschiedlicher Länder und Organisationen trägt Früchte

    Für uns als InitiatorInnen des Projekts eröffnete der europäische Rahmen wertvolle fachliche und persönliche Erfahrungen. Die unterschiedlichen Partnerinstitutionen ermöglichten nicht nur das Kennenlernen von neuen methodischen Zugängen, sondern die konstruktive Auseinandersetzung mit „eigenen“ und „fremden“ Denkmustern. Einen Höhepunkt der vergangenen Projektaktivitäten stellten dabei die regelmäßigen Partnertreffen dar, die erlebbar werden ließen, welches Potenzial in der Zusammenarbeit von höchst unterschiedlichen Ländern und Organisationen liegt.

    Partner in Dornbirn
    Vbm. Mag. Martin Ruepp, StR. Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann, StR. Guntram Mäser gemeinsam mit Dr. Ulrike Unterthurner, Mag. Werner Matt und den Gästen aus Portugal und Spanien , © Stadtarchiv Dornbirn

Veranstaltungsübersicht

Folgende Veranstaltungen wurden im Rahmen des Projekts erfolgreich durchgeführt:

9.3.2007 Leseabenteuer „Meine Oma“
15.3.2007 Leseabenteuer „Meine Oma“
 Omas sind prima – und davon wird in diesem Leseabenteuer für Kinder von 9 bis 13 Jahren erzählt.
16.3.2007Vortrag von Willi Puchner
17.3.2007Workshop in Batschuns/Vorarlberg; Vorstellen des Projekts „Roots and Wings“
 Matinée – Literatur und Musik: „Vielleicht bin ich ja ein Wunder“. Das wilde, weite Land des Alterns.
September 2007Schreibwerkstatt mit Renate Welsh: Lebensspuren – Lesespuren
Oktober 2007Eröffnung der Ausstellung „Lebensspuren – Lesespuren“
Dezember 2007Mundartkreis (Durchschnittsalter 70+) vermittelt Kindern (ab 9 Jahren) den Dornbirner Dialekt
Herbst/Frühjahr 2007/2008Arbeit des Mundartkreises (Durchschnittsalter 70+) am Dornbirner Dialektlexikon

 

Aus diesen Impulsen sind entstanden:

  • Das Einrichten von regelmäßigen Schreibwerkstätten für ältere Menschen (im September 2008 fand die Fortsetzung statt; weitere Termine folgen)
  • Gezielter Aufbau eines Buchbestandes zum Thema
  • Stadtbücherei und Stadtarchiv werden eingeladen, innerhalb der Stadtverwaltung das Thema zu forcieren.
  • Das Thema „Lifelong Learning for Senior Citizens“ wurde den Bibliotheken in ganz Österreich nahe gebracht.

Dokumentations- und Abschlussbericht

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