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Johann Georg Waibel
Johann Georg Waibel, © Stadtarchiv Dornbirn
Johann Georg Waibel
Johann Georg Waibel, © Stadtarchiv Dornbirn

Johann Georg Waibel (1828–1908)

Johann Georg Waibel (1828–1908)

Dr. Johann Georg Waibel ist heute als Stadterhebungsbürgermeister Dornbirns bekannt.

Er war mit einer Amtszeit von 39 Jahren der längste amtierende Bürgermeister in der Geschichte der Stadt.
Geboren wurde Johann Georg Waibel am 28. August 1828 als Sohn des Gemeindekassiers Josef Andreas Waibel. Nach dem regulären Besuch der Volksschule setze er seine Ausbildung an der Privatfortbildungsschule des Lehrers Franz Martin Kalb fort. Im Jahr 1840 besuchte er das Staatsgymnasium in Feldkirch und anschließend das Lyzeum in Salzburg. Dort schloss er sich freiwillig der Kompanie Tiroler Akademiker an, mit der er 1848 erfolgreich am Gefecht von Caffaro teilnahm. 1849 zog er zum Studium der Metaphysik und Philosophie nach München, von wo es ihn jedoch bald an die medizinische Universität nach Berlin verschlug, wo er von 1850 bis 1852 studierte. Um als Arzt in Österreich praktizieren zu können, schloss er sein Studium am 5. Februar 1856 in Wien als Doktor der Medizin ab. Noch im selben Jahr erwarb er die Magisterien für Geburtshilfe und Chirurgie und schloss sich der k. k. geographischen Gesellschaft an, für die er später auch in Dornbirn arbeitete.

Zunächst praktizierte er als Arzt an einigen Wiener Krankenhäusern, bevor zuerst eine Praxis in Höchst einrichtete und später als Gemeindearzt in Tschagguns arbeitete. Erst im Jahr 1863 kehrte er in seine Heimatstadt Dornbirn zurück. Bereits im Jahr 1866 wurde er daraufhin von der Dornbirner Bevölkerung zum Gemeindearzt gewählt. Bei den Gemeindewahlen im Jahr 1867 berief Dr. Johann Georg Waibel erstmals eine Wählerversammlung der Liberalen ein. Daraufhin wurde der liberale Arnold Rüf zum Bürgermeister gewählt, Waibel selbst saß im Gemeindeausschuß. Ein Jahr darauf, am 19. Februar 1869 wurde Dr. Johann Georg Waibel zum Nachfolger seines zurückgetretenen Vorgängers bestellt. Das bedeutendste Ereignis, das in seine Amtszeit fällt und zu seinen Verdiensten gerechnet wird, ist die Erhebung der jungen Marktgemeinde zur Stadt am 21. November 1901. Zum Jubiläum seiner 25-jährigen Amtstätigkeit wurde er zum ersten Ehrenbürger der Stadt Dornbirn ernannt. Am 19. Oktober 1908 erlitt der amtierende Bürgermeister nach mehr als 39 Jahren Amtszeit einen Schlaganfall, an dessen Folgen er 3 Tage danach, am 22. Oktober 1908 verstarb. Zur Würdigung seiner Verdienste um die Stadt Dornbirn beschloss die Stadtversammlung – gegen die Stimmen der Opposition – eine Straße nach ihm zu benennen und ihm ein Denkmal zu stiften. Dieses Denkmal, das direkt neben dem Rathaus platziert wurde, wurde 1910 eingewiehen.

Autor:

Werner Matt

Literatur:

Hubert Weitensfelder: Fabriken, Kühe und Kasiner: Dornbirn im Zeitraum von 1770 bis 1914. S. 11-128, hier 98 ff in: Werner Matt, Hanno Platzgummer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dornbirn 2. Dornbirn 2002

Dorle Petsche-Rüsch: Die Entwicklung der politischen Parteien Vorarlbergs von 1870 bis 1918. Dissertation Dornbirn, 1948

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