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Josef Rüf
Josef Rüf, © Stadtarchiv Dornbirn
Josef Rüf
Josef Rüf, © Stadtarchiv Dornbirn

Josef Rüf (1882–1934)

Josef Rüf (1882–1934)

Josef Andreas Rüf war Bürgermeister in Dornbirn, Landtagsabgeordneter und Mitglied der Vorarlberger Landesregierung

Er wurde am 10. Jänner 1882 geboren und stammte aus dem Oberdorf, sein Vater Martin Rüf (1852 – 1889) war Sticker. Josef Rüf arbeitete zuerst von 1896 bis 1899 als Hilfsarbeiter (Spülebub) im Betrieb Steinebach der Textilfirma F.M. Hämmerle. Anschließend konnte er die Lehrerbildungsanstalten in Feldkirch und Bozen absolvieren und unterrichtet von 1904 bis 1914 an der Volksschule Oberdorf. 1907 heiratete er die Fabrikarbeiterin Maria Marxgut (1886 – 1960) und hatte mit ihr drei Kinder.

Im Ersten Weltkrieg diente er als Kaiserschütze und musste im Frühjahr 1915 von Typhus geschwächt zurückkehren. Nach seiner Genesung übernahm er in Dornbirn die Leitung der städtischen Lebensmittelversorgung. Von 1920 bis 1929 stand er der Druckerei und Verlagshaus Vorarlberger Verlagsanstalt in Dornbirn als Gründungsobmann vor.

Josef Rüf war Mitglied einer ganzen Reihe von katholischen und christlich-sozialen Vereinen: Marianische Jünglingskongregation Dornbirn Oberdorf, Gesangsverein Liederkranz (Obmann), Kirchenchor St. Martin

1919 wurde er von der christlich-sozialen Partei zum Stadtrat berufen und als dieser 1926 verstarb, wurde er Bürgermeister von Dornbirn. 1928 erfolgte die Wahl zum Landtagsabgeordneten und Josef Rüf wurde von 1928 bis 1932 Mitglied der Landesregierung. Nach den Landtagswahlen 1932 wurde er Obmann des christlich-sozialen Clubs. Die Gemeinderatswahlen im Februar 1929 brachten leichte Verluste für die christlich- soziale Partei in Dornbirn, mit 48,7 % der Stimmen errang sie mit 18 Sitzen genau die Hälfte der verfügbaren Mandate.

Während seiner Amtszeit erfuhr die Stadtpolitik einen erheblichen Rechtsruck. Während die christlich-soziale Partei selbst durch die Verbindung zu Vaterländischer Front und Heimatwehr unter dem Begriff „Ständestaat“ immer mehr diktatorisch agierte, befand sie sich in einem offenen Konflikt mit den Nationalsozialisten. Hitler-Anhänger begannen im Herbst 1933 mit einer ganzen Serie von Anschlägen. Dornbirn erlebte trotz intensiver Überwachung von Gendarmarie, Bundeswehr und Heimatwehr eine einzigartige Phase von Gewalt und Terror. Als in der Nacht vom 14. zum 15. November 1933 in Dornbirn mehrere Sprengsätze explodieren war auch das Haus von Bürgermeister Rüf betroffen.

Anfang des Jahres, am 4. Jänner 1934, starb Bürgermeister Josef Rüf im Alter von 52 Jahren überraschend an einem Herzleiden. Bei seiner Beerdigung fehlten die nationalen Industriellen demonstrativ.

Autor:

Werner Matt

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